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Golser Bier – Golden wie Pannonien

In Gols gibt es mehr als Wein – Golser Bier

Gutgelaunt machen sich die drei Mädels von der Genuss Burgenland im quitschgelben Fiat 500 auf die Reise nach Gols, um dem Geheimnis des jungen unabhängigen Familien-Brauunternehmens Golser Bier auf die Spur zu kommen. Taucht man nämlich regelmäßig in Burgenlands Gastronomiebetriebe ein, fällt immer häufiger auf, dass nicht nur die üblichen schaumträchtigen Verdächtigen zu finden sind, sondern da gibt es plötzlich Regionales aus dem Seewinkel. Golden wie Pannonien an manchen Tagen – prickelnd wie ein Bier zu sein hat und eine Qualität, die sich sehen lassen kann.

Wir fahren also durch den Ort Gols, wo sich ein guter Winzer neben den nächsten reiht und spätestens als wir die Türen von der gelben Quietschkiste aufreißen, nehmen wir schon den ersten animierenden Geruch wahr. In der Empfangshalle, die gleichzeitig Verkaufsraum, Bar und Brauerei ist, ragt hoch oben der Golser Bier Schriftzug. Alles sehr fancy und schön und das Erste, was uns ins Auge sticht, ist die Sortenvielfalt.

Kästn?

Lustige Namen, wie Golser Nullerl, Golser Gria Zeich, Golser Rotgold und und das Golser Kästensud, das – wie wir noch erfahren werden – schon Preise eingeheimst hat. Beim Kästensud muss Marybush länger verweilen. Es hat nämlich einen sehr burgenländischen Touch. Zum einem, wissen ja nur die Burgenländer, dass eine Kästn eine Kastanie ist und zum anderen: Kastanien? Hä? Wie kommen die ins Bier? Es wird Zeit für eine Führung beim Staatsmeisterbrauer Markus Sautner, dem eigentlichen Architekten des Golser Biers. Wobei man das so nicht sagen kann. Sein Vater hatte da ja auch noch was mitzureden.

Wo wir schon bei der Familie sind: Golser Bier ist ein reiner Familienbetrieb. Aber zurück zum Kästensud. Ein ganzes Viertel der Stärke-liefernden Rohstoffe kommt bei diesem Bier von der wild gewachsenen, mittelburgenländischen Ess-Kastanie als gemahlene Rohfrucht. Die Farbe des Bieres passt natürlich zur Kastanie. Sie präsentiert sich braunorange. In der Nase mild und nussig duftend, liegt die Verbindung zur Maroni erst später im Körper und dessen etwas hölzerne Haptik. So ist das also mit dem Kästensud. Es ist also nicht nur gut, sondern auch hübsch.

And the winner is…

Markus Sautner zeigt uns alles. Falls ihr mal einen Burgenländer sehen wollt, der in seiner Bierbrauereileidenschaft völlig aufgeht, seid ihr bei ihm richtig. Diese Leidenschaft hat der Golser Brauerei – neben Top Leistungen der gesamten Mitarbeiterschaft und seiner Familie – den Staatsmeistertitel in der Kategorie „Leichte Biere und Münchner Helle“ bei der Austrian Beer Challenge eingebracht und nicht nur das. Das Golser Premium hat gerade erst Gold beim International Craft Beer Award 2017 gemacht.

„Wie geil ist das denn?“ – Wildhopfenbier

Die Brauerei braut auch einmal im Jahr ein Wildhopfenbier – gerade höre ich meine Chefin sagen: „Wie geil ist das denn?“. Im Burgenland geht das, da 2 Monate lang, beginnend Ende Juni, der Wildhopfen wächst. Wo kommt der Hopfen überhaupt sonst her? Markus Sautner kauft im schönen Oberösterreich ein. Da hat er sich mit einer Genossenschaft von 9 Hopfenbauern zusammengeschlossen. Die Einstellung der Landwirte gefällt ihm. Auf seine Anfragen zur Ernte gibt es oft die Antwort „Moch ma scho“. Das Getreide kommt aus dem Burgenland. Das Malz wird natürlich unter kontrollierten Umständen gesäuert – keine Milchsäure, die ist bäh. Den größten Bonus in seiner Brauerei sieht er in ihrer Kleinheit. Nur so schafft es die Brauerei, sich von anderen abzuheben und die Region wirklich einzubeziehen. Nur so sind in Zukunft lustige Sorten wie Kästensud, Golser Dinkel Weisse, Golser Export Bio oder Golser Bullig möglich.

„In der Brauerei Gols wird Regionalität gelebt. Das fängt bei den heimischen Rohstoffen für unsere Biere an, geht über die Beschäftigung regionaler Dienstleister aus der Umgebung bis hin zur Vermarktung von regionalen Genussprodukten. Man lässt die Wertschöpfung im Land. Darauf sind wir stolz.“

Markus Sautner/Golser Bier