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Bioland Burgenland – Traum oder Wirklichkeit von Franz Stefan Hautzinger

Die Ankündigung vom designierten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Burgenland zu einem Bioland weiter zu entwickeln, hat zu vielen Reaktionen in breiten Teilen der Bevölkerung geführt. Viele fragen sich, was passiert, wenn dieser Vorschlag Realität wird. Vor allem in der Bauernschaft polarisiert dieses Thema. Es sind konventionell wirtschaftende Betriebe, die sich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt fühlen. Andererseits fürchten Biobetriebe, dass durch eine gesteigerte Bioproduktion die Märkte für biologische Lebensmittel unter Druck geraten. Die Konsumenten wiederum erwarten von der Landwirtschaft, dass gesunde, qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugt werden. Lebensmittel die nachhaltig produziert und auch leistbar sind.

Franz Stefan Hautzinger, Vorstand Burgenländisches Genuss- und Agrarmarketing

Auch die Agrarpolitik hat sich zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft dahin gehend zu unterstützen, nachhaltig zu produzieren – im Sinne eines ökosozialen Denkens. Diese Politik konnte sehr erfolgreich umgesetzt werden. Ein flächendeckendes Umweltprogramm und ein bereits sehr hoher Bioflächenanteil sind der beste Beweis dafür. Die agrarpolitischen Maßnahmen unterstützen unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft. Es ist aber eine Tatsache, dass jährlich 5 Prozent der Betriebe aufhören. Wir wirtschaften in einem globalen Markt, wo es unterschiedliche Betriebsgrößen und Bewirtschaftungsauflagen gibt. In einem solchen Wettbewerb ist es schwer zu bestehen.

Freilandgemüse
Wintergemüse
Krauthappelernte
Freilandgemüse Wintergemüse Krauthappelernte

Die Strategie

Gibt es unter solchen Voraussetzungen überhaupt eine Chance für unsere im EU Vergleich kleinen Betriebe? Ich bin überzeugt davon, dass die Chancen da sind. Es muss uns nur gelingen, Burgenland als eine besondere Region mit all seinen Produkten und Dienstleistungen zu positionieren. Burgenland als eine Marke kreieren, die ein Alleinstellungsmerkmal aufweist, nicht austauschbar, nicht verwechselbar ist. Wir brauchen gar nicht bei Null beginnen. Wir haben uns, in den letzten Jahren immer mehr zu einem ökologischen Musterland weiterentwickelt, indem wir auf Regionalität, auf Herkunft und auf die Ökologisierung gesetzt haben.

Der nächste logische Schritt, um im Wettbewerb vorne zu sein, ist die kontinuierliche Steigerung der Bioproduktion. Hier kann das Burgenland auch seine klimatischen Vorteile nützen. Positiv wirkt sich auch die gute Ausbildung unserer Betriebsführer aus. Wichtig ist, dass wir uns auch auf die Beratung der Landwirtschaftskammer stützen können. Wenn nun die Politik signalisiert, diesen Weg zu unterstützen, so soll man dieses Angebot annehmen. Damit dieses Projekt auch nachhaltig erfolgreich sein kann, brauchen wir ein Gesamtkonzept, das einen Schwerpunkt in der Beratung der Bauern durch die Landwirtschaftskammer vorsieht, sowie ein professionelles Agrarmarketing beinhaltet. Die Genuss Burgenland ist prädestiniert, als Drehscheibe und Impulsgeber zu fungieren und vor allem auch die Konsumenten für dieses Thema zu sensibilisieren.

Bioland Burgenland

Die Idee vom Bioland Burgenland kann Wirklichkeit werden. Dieser Prozess wird nicht von heute auf morgen passieren, weil es vieler Schritte bedarf. Aber wenn wir nicht handeln, werden uns andere überholen und uns vom Markt verdrängen. Stellen wir uns daher dieser Herausforderung, die ein ganz wichtiger Mosaikstein für unser Genuss- und Wohlfühlland Burgenland sein wird.