Biohof Wolf: Das Paradies ist ein Garten
Der wahre Reichtum, der in Julia Wolfs Garten liegt, zeigt sich in ihrer Speisekammer: Sirup und Chutneys, Saucen und Sugos, Suppenwürze, Marmeladen, Tees, getrocknete Kräuter, eingelegtes Gemüse und Pestos findet man da und weiß, dass hier den ganzen Winter über fein gegessen wird.
Üppig, bunt, essbar, vielfältig, duftend und durcheinander geht es im Gartenreich von Julia Wolf zu. Die ehemalige Gartenplanerin hat sich hier im Südburgenland einen großen Selbstversorgergarten angelegt. Der ist mit Raritäten besiedelt, alten, robusten Gemüse- und Obstsorten und seltenen Kräutern, auch Heilpflanzen und geheimnisvolle Wunderpflanzen sind dabei.
Sortenraritäten bewahren
Sie sieht sich als Bewahrerin alter, fast vergessener Sorten. Mit der Arche Noah in Schiltern, die sich der Erhaltung der genetischen Saatgutvielfalt verschrieben hat, arbeitet sie eng zusammen. Genauso gerne aber tauscht sie Jungpflanzen und das selbst gewonnene Saatgut mit anderen Produzentinnen. Mit vielen ist sie in der Genussregion Südburgenländische Kräuter vernetzt.
Widerstandsfähige Paradeiser in allen Größen und Formen, 20 Arten von Spinat, winterharte Rucola-Sorten, Melanzani, Zucchini, Kürbisse, guter Heinrich – Blumen und Kräuter fehlen ebenso wenig wie Obstbäume, Stauden und Beerenfrüchte. Pflanzen, die jahrhundertelang in Bauerngärten kultiviert wurden, haben sich optimal an Klima und Böden angepasst. Der Geschmack ist intensiv und es gibt unzählige Arten an Gemüse und Obst, die man im Supermarkt einfach nicht finden kann. Im Frühjahr verkauft Julia Wolf die Jungpflanzen auf den Pflanzenmärkten.
Ein Garten zum Naschen
Bei einem Spaziergang durch den Garten wird gerochen, genascht und gestaunt: Man findet ein „Kraut der Unsterblichkeit“, Jiaogulan, dessen Blätter immunstärkend und konzentrationsfördernd wirken. Oder Tulsi, das heilige indische Basilikum, das Kopf, Magen und Immunsystem stärkt. Es gibt Pflanzen für guten Schlaf und intensive Träume, alles durcheinander, zwischen Erdbeeren und Mohnblumen in allen Schattierungen in weiß, rosa und tiefrot.
Man kostet Parakresse, deren Blätter wie Brause auf der Zunge prickeln. Auch in der Naturkosmetik ist sie beliebt, denn ihre Inhaltsstoffe kitzeln nicht nur die Zunge, sondern straffen auch die Haut.
Erdginseng wächst da und Erdbeerspinat, den die Kinder samt den knallroten Früchten gerne in der Jausenbox haben. Genauso wie handtellergroße Basilikumblätter, die sich als Ganzes aufs Pausenbrot legen lassen. Auch essbare Blüten entzücken die kleinen BesucherInnen.
Der Cola Strauch, auch Eberraute genannt, ist ein wahrer Magnet für Kinder, die auch gerne zu Führungen kommen: schließlich lässt sich aus ihm ein herrlicher Sirup machen, der wie Cola schmeckt, aber viel gesünder ist.
Das zweite Standbein am Biohof Wolf sind neben den Jungpflanzen auch Führungen im Garten und Vorträge über Pflanzenraritäten. Und nicht nur die Kinder lieben den verlockenden Naschgarten, durch den man sich einfach durchkosten kann. Erstaunen am Gaumen ist dabei garantiert.
Vermächtnis der Großmütter
In die Wiege gelegt haben Julia Wolf die Liebe zur Pflanzenwelt die Großmütter. Die eine bearbeitete einen großen Erdbeeracker, die andere eine Landwirtschaft. Ausgedehnten Obstwiesen und Selbstversorgergärten gehörten dazu. Da war sie immer mit dabei. Und suchte die größte Erdbeere, pflanzte, erntete und kostete sich mit den Großmüttern durchs Jahr. 25 Erdbeersorten kultiviert Julia Wolf nun in ihrem Garten.
Jungpflanzen vom Biohof Wolf
Und weil sie logischerweise kein vorgezogenes Pflanzerl, das keinen Platz mehr im Garten fand, wegschmeißen konnte, stand sie das erste Mal auf einer Pflanzentauschbörse. Bis sie den Job schmiss und sich nur noch der Kräuterpädagogik und dem ökologischen Garten widmete, dauerte es nicht mehr lange. Hier also steht eine Frau in ihrem Paradiesgarten, die macht, was ihr Freude bereitet. Und Freude ist für sie, einen Samen in die Erde zu legen.
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Zwei Folientunnel ergänzen nun den Biohof Wolf und dienen der Aufzucht von Jungpflanzen, die die Bio-Landwirtin im Frühjahr auf Märkten verkauft und so die Sortenraritäten in die Welt schickt. Die Jungpflanzen kommen erst dann ins Freie, wenn die Sonne den Folientunnel bereits erwärmt. So werden sie robust: Mit kühlen Nächten und heißen Tagen kommen sie besser klar.
Darum verkauft sie auch kein Gemüse und Obst: was der Garten hervorbringt benötigt sie zur Samengewinnung für das nächste Jahr. Und zum Einkochen für die Familie – was der Garten hergibt wird bei der Familie Wolf gerne selbst genossen!
Dass der Funke überspringt merkt man an der siebenjährigen Tochter, die Gäste schon jetzt wie selbstverständlich durch alle versteckten Winkel des Garten führt – der übrigens weit über tausend Pflanzen eine Heimat gibt.
Rosenblütensirup-Rezept
Die Schönheit der Rose mag vergänglich sein, aber ihr Duft und Geschmack lassen sich wunderbar mit diesem Rezept von Julia Wolf einfangen.
1 Liter Wasser
1 Kilo Zucker
2 Handvoll Rosenblüten
2 – 3 Bio-Zitronen
Eventuell 1 Handvoll Erdbeerminze
Das Wasser, die in Scheiben geschnittenen Bio-Zitronen und die Rosenblüten (und Erdbeerminze) kalt ansetzen. Am nächsten Tag abseihen. Mit dem Zucker auf 70 – 80 Grad erhitzen und in saubere Flaschen abfüllen. So hält der Rosensirup ein Jahr lang. Er wird im Verhältnis 1:7 verdünnt und schmeckt herrlich mit Wasser, Prosecco oder als Hugo-Variation. Ein Zweig Rosenthymian im Glas perfektioniert den Raritäten-Drink!
Biohof Wolf
Führungen & Jungpflanzenverkauf nach tel. Vereinbarung
Wörterberg 92
8293 Wörterberg
T: 0680 1334742
www.biohofwolf.at