Romeo Kaviar: Luxus aus dem Fischteich
Leichter Nebel über den Teichen, nieselregenfeuchte Luft, eine verzauberte Landschaft zwischen Wäldern und Hügeln. Genießer, die wissen wollen, wo echter Kaviar aus heimischer Produktion herkommt, müssen ins südburgenländische Mariasdorf pilgern. Inmitten der naturbelassenen Thermenregion rund um Bad Tatzmannsdorf züchtet Romeo Schermann Störe in Naturteichen und stellt seinen Romeo Caviar her.
Anwesen des Edelserpentin-Barons
Vor acht Jahren erwarb er das Anwesen des legendären Kommerzialrats Piringer, seines Zeichens Edelserpentin-Baron aus Bernstein. Mit seinem Vermögen aus einem Steinbruch in Bernstein errichtet dieser sich ein verwunschenes Domizil: Das Haus steht auf einer künstlichen Insel zwischen zwei Teichen, rundherum Wald und Wiesen. Ein Weinkeller wird von fließendem Wasser gekühlt, ein Baumhaus wechselt ab mit der Gruft des mittlerweile verstorbene Erbauers.
Der Spaziergang durch das ungewöhnliche Areal beginnt am Tauchenbach, der sich durch Wälder und Wiesen vom Wechsel herunterschlängelt um in Mariasdorf die Fischteiche laufend zu bewässern. Eine der pulsierenden Adern dieser naturnahen Kaviar-Produktion, in der die Störe in einem großen und mehreren kleinen Teichen auf einer Wasserfläche von einem Hektar gedeihen. Hund Olaf hält dort diebische Fischotter fern.
Störe sind kapriziöse Geschöpfe
Ein Jahr nach der Sanierung wurden die ersten Störe eingesetzt, 3000 Jungtiere im Alter von einem Jahr und hundert größere Exemplare, die bald schon Kaviar tragen sollten. Störe sind bereits acht bis zehn Jahre alt, wenn sie das erste Mal Kaviar tragen. Und selbst wenn sie dieses Alter erreicht haben, tragen sie nur alle drei Jahre Eier. Kapriziöse Geschöpfe also, die diese wunderbar schmeckenden Perlen produzieren.
Vor vier Jahren gab es die erste Ernte an regional und nachhaltig produzierten Kaviar, vor allem einmal für Freunde und Privatkunden. Das sieht heute schon anders aus. Doch eigentlich war es die Grundidee des Genussmenschen Romeo Schermann, mit einem Hobby für Gaumenkitzel bei Familie und Freunden zu sorgen. Mit der Zeit ist aus dem Genuss-Hobby mit der Marke Romeo Caviar ein luxuriöses Angebot für Privatkunden und Spitzengastronomie geworden.
Störe gibt es in großen Flüssen auf der ganzen Welt, doch seit 2003 ist der Wildfang laut Washingtoner Artenschutzabkommen verboten. Dabei ist ein Stör durchaus ergiebig. Ausgewachsene Exemplare werden bis zu 1600 Kilo schwer und tragen 300 Kilo Kaviar in sich. Vorbei also die goldenen Zeiten in denen wild gefangener russischer Kaviar mit Champagner der Inbegriff von Luxus und Glamour war. 85% der weltweiten Produktion stammt heute aus Aquakulturen in China.
Frisches Wasser & Kürbispresskuchen
Dem möchte Schermann ein einzigartiges Produkt in Spitzenqualität entgegensetzen. Denn mit einer Störzucht in Naturteichen ist er weltweit einer der Vorreiter, der erfolgreich auf Natur statt Aquakultur setzt.
Neben dem frischen Wasser ist es auch die Ernährung der Störe, die die außergewöhnliche Qualität des Romeo Caviar ausmacht. Die Störe fressen Plankton, Algen und Insektenlarven und bekommen dazu Presskuchen aus der südburgenländischen Kernölproduktion – ganz im Sinne regionale Kreislaufwirtschaft! Der eher dünne Besatz in den Teichen hält die Fische gesund. Fischmehl als Futter und Konservierungsmittel im Kaviar, wie das gängige Borax, sind hier verpönt. Da die Störe kein Fischmehl fressen, ist Romeo Caviar im Geschmack milder und weniger salzig. Und er kommt dem Kaviar aus Wildfang am nächsten.
Ab Ende September werden die Fisch in die kleineren Teiche umgesiedelt, denn in der kalten Jahreszeit schmeckt Kaviar am besten, die Ernte beginnt. Die ausgewählten Exemplare haben zwischen sieben und zwölf Kilo Gewicht und tragen einen halben Kilo Fischeier (Rogen) in sich. Mittels Biopsie und Ultraschall werden sie untersucht. Haben sie ausreichend Kaviar, kommen sie zur Verarbeitung in die hauseigene Fischküche.
Kaviar & Störfilets
Dort wird der Kaviar entnommen, die Fische filetiert und die erstaunliche Bandbreite an Produkten, die sich neben Kaviar aus einem Stör gewinnen lässt, vorbereitet. Denn wenn Romeo Schermann und seine Lebensgefährtin Claudia Kaltenböck sich daran machen, sechs bis sieben Tiere am Tag zu verwerten, geht es ums Ganze!
Der reine Kaviar wird ausschließlich mit naturreinem, unjodiertem österreichischen Steinsalz konserviert und in Dosen abgefüllt, in denen er noch nachreifen kann, bis Geschmack und Konsistenz am perfekten Punkt sind. Am besten schmeckt Romeo Caviar zwischen der 3. und 7. Woche. Die Filets des Störs sind ebenfalls Delikatessen.
Leder, Kosmetik, Kurioses
Doch auch überreife Stör-Eier und Gynodenreste werden weiterverarbeitet. In Portugal wird gerade an einer hochwertigen Kosmetiklinie gearbeitet, die Kaviar dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe und Anti-Aging Eigenschaften als kostbare Beauty-Ingredienz zelebriert.
Die Fischhaut der Störe geht an einen Gerber, der attraktives und seltenes Leder daraus fertigt. Die Fischblasen wiederum finden in naturnahen Kellereien Anwendung: mit ihnen lässt sich Wein auf natürliche Art klären. Und Restauratoren benötigen sie, um authentischen Störleim für historische Gemälde herzustellen. Selbst das Knochenmehl aus dem Störschädel findet Abnehmer, da Hildegard von Bingen es als kalziumreiches Mittel gegen Osteoporose empfahl.
Naturbelassen, nachhaltig, regional, ökologisch und ein in Handarbeit hergestelltes und perfekt inszeniertes Produkt: so kommt der Genuss aus dem Burgenland.
Crowdfunding & Kaviar-Sommerfest
Um seinen Bestand an Jungfischen zu sichern, begann Romeo Schermann letztes Jahr auch damit, die Eier selbst zu befruchten und junge Störe selbst zu züchten. Um die Altersklassen in Zukunft besser trennen zu könne, sollen nun – finanziert durch eine Crowdfunding Aktion – drei neue Fischteiche entstehen. Als Belohnung für Investoren gibt es eine Einladung zum Sommerfest bei den Fischteichen und persönliche Kaviar-Lieferungen.
Kaviar-Luxus pur genießen
Pur ist unschlagbar! Romeos Slogan lautet nicht umsonst: „Am besten von der nackten Haut!“
Wer dies etwas weiterspielen will, sei mit diesem hochprozentigen Genuss-Tipp versorgt: Eine frische Auster mit 2 – 5 g Romeo Caviar, 0,5 cl Wodka und einem Spritzer Zitrone servieren!
Wer Romeo Kaviar kosten will, kann ihn in jeder Merkur Filiale bestellen. Oder man besucht die wunderbare Schneiderei in Leithaprodersdorf. Auch bei anderen Spitzengastronomen kann man sein Glück versuchen. Doch weder im Fritz in Weiden, im Taubenkobel in Schützen, im Hotel Reiters in Bad Tatzmansdorf, in der Ratschen in Deutschschützen, beim Gasthaus Szemesz in Pinkafeld, im Restaurant Mraz oder bei Konstantin Fillipou in Wien bekommt man ihn immer. Am besten bestellt man ihn also direkt und bekommt den Romeo Caviar persönlich geliefert!
Romeo Caviar
Spitzwiese 122
A-7433 Mariasdorf
+43 664 512 48 92
mail@romeo-caviar.at
www.romeo-caviar.at
Fotos: Claudia Kaltenböck, Rudolf Pilz, Hermann Gohl