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Güssinger Garnelen

Im südburgenländischen Güssing züchtet Georg Ofner fangfrische Garnelen. Dafür entwickelte er ein einzigartiges Verfahren, das auf Industrieabwärme, biologische Wasseraufbereitung und Zero Waste setzt, um die wärmeliebenden Güssinger Garnelen nachhaltig und antibiotikafrei produzieren zu können.

Von der Montanuni zu tropischen Garnelen

Wie kommt ein Student der Erdölwissenschaft an der Montanuniversität Leoben zu einer Garnelenzucht, mag man sich fragen? Warmes Wasser ist die Antwort: die tropischen White Tiger Garnelen lieben hohe Wassertemperaturen und fühlen sich bei 28° – 30° C am wohlsten.

Warmes Wasser ist gleichzeitig ein Nebenprodukt vieler Industrieprozesse, die ihre technischen Anlagen kühlen müssen. Der technikaffine Jungunternehmer, der seinen Master in Geothermie macht, sah in der Garnelenzucht die perfekte Nutzung dieser Ressource – und in Güssing den idealen Standort.

Georg Ofner Güssinger Garnelen

Zuvor wurden zwei Jahre in die Forschung gesteckt. Denn warmes Wasser allein ist nur ein Bruchteil des Know-Hows, das sich Georg Ofner erarbeitet hat. Um seine Vision einer antibiotikafreien Garnelenzucht zu realisieren, entwickelte er eine Methode der Wasseraufbereitung mit Salz, um das Meerwasser zu simulieren, sowie Bakterien und Algen, die die Abfallprodukte im Wasser abbauen und so das Wasser reinigen. Was von diesem Zersetzungsprozess übrig bleibt ist wertvoller Dünger, der zu Georg Ofner Zero Waste Konzept gehört, denn der soll auf den Feldern landen.

Südhub Burgenland förderte das Start-up

Mit dem Projekt sicherte er sich letztes Jahr auch Unterstützung des Südhub, eines Start-up Programmes der Wirtschaftsagentur Burgenland. Die Abwärme kommt vom Hackschnitzelwerk der Fernwärme Güssing, auch eine Halle für die Becken und Investoren konnten hier gefunden werden.

Nun gedeihen hier tausende Garnelen in den warmen Wasserbecken, in denen eine leichte Strömung herrscht. Noch kauft Georg Ofner die mikroskopisch kleinen Larven zu, bald aber sollen auch diese aus eigener Zucht kommen. Gefüttert werden sie mit bio-zertifiziertem Futter. Die biologische Reinigung der Wasserbecken mit Probiotika sorgt für einen gesunden Lebensraum, was den Verzicht auf Antibiotika und Wachstumshormone ermöglicht. Die Wasserqualität wird einer laufenden mikrobiologischen Kontrolle unterzogen.

Die Güssinger Garnelen sind nach 4 bis 5 Monaten ausgewachsen. Nachdem sie in Eiswasser in Sekundenschnelle betäubt werden, können sie zur Verarbeitung oder zum Versand vorbereitet werden.

Güssinger Garnelen – von der Nachfrage überrollt

Seit den ersten Medienberichten ist die Nachfrage nach Güssinger Garnelen riesig. Das Start-up platzierte erste fangfrische Garnelen in der Gastronomie – mit durchschlagendem Erfolg. „Als wir das erste Mal auf Facebook gepostet haben, dass man frische Garnelen kaufen kann, hatten wir Bestellungen von insgesamt 1 Tonne. Dabei hatten wir bloß 50 Kilo zur Verfügung“ erinnert sich Georg Ofner zurück.

Wer die Garnelen fein zubereitet haben will, kann ins Rina‘s in Güssing gehen, wo die Güssinger Garnelen mit Kokos-Mango Risotto serviert werden. Oder ins Gasthaus Hirtenfelder in Windisch-Minihof!

Ein spannendes pannonisches Garnelenrezept hat auch KOI am Fischteich auf der Karte. In dem Lokal, das direkt an einem Fischteich liegt, werden Garnelen mit Blunznstrudel auf Karfiolcreme serviert.

Jetzt sind sie so weit, dass sie alle paar Wochen ausreichend Güssinger Garnelen bereitstellen können um auch Privatkunden zu beliefern. Aus den bisher drei Becken sollen bald 12 werden. Eine Größe, mit der eine kontinuierliche Lieferung möglich sein wird.

Garnelenzucht mit gutem Gewissen

Der Vergleich macht sicher: Garnelen aus dem Welthandel sind meist höchst problematisch. Die verzehrten Mengen sind in den letzten Jahrzehnten so drastisch gestiegen, dass in den meist asiatischen Produktionsländern immer mehr Garnelenfarmen entstanden sind. Meist werden dafür Mangrovenwälder gerodet und die Garnelen unter Einsatz von viel Antibiotika, Chemikalien und fragwürdigen Futtermitteln gezüchtet. Dieser Chemiecocktail sorgt dafür, dass die Garnelenfarmen nur wenige Jahre in Betrieb sind und dann belastetes Wasser, versalzene Böden und gerodete Naturräume hinterlassen. Nicht nur ist der Chemiecocktail der Massenproduktion höchst bedenklich bis gesundheitsschädlich, es geht auch wertvoller Naturraum verloren. Mangroven lassen sich kaum aufforsten, bieten den Menschen aber Schutz vor Sturmfluten und der Natur eine einzigartige ökologische Nische.

Wenn man noch die kurzen Transportwege und Georg Ofners Zero Waste Konzept berücksichtigt, kann man sicher sein: Güssinger Garnelen sind eine umweltverträgliche, gesunde Alternative aus der Region!

Momentan sind die Garnelen alle paar Wochen groß genug zum Abfischen – dann sind sie für einige Wochen verfügbar. Ein besonders Service der Güssinger Garnelen: vor dem Abfischen wird die Fütterung eingestellt, sodass sich der Darm entleert. Damit erübrigt sich das Putzen der Garnelen.

Fun Fact: Die Güssinger Garnelen sind gar nicht leicht zu fangen, denn sie springen bis zu 1,5 Meter hoch und 3 Meter weit.

So kann man Güssinger Garnelen kaufen

Zugestellt werden sie per Post, vakuumiert und bei 2° C gekühlt. Einen Tag nach dem Fang hat man sie bereits im Haus! Oder man bestellt sie vor und holt sie beim Ab-Hof Verkauf in Güssing ab. Die Vorbestellung macht es möglich, die Garnelen wirklich fangfrisch auszuliefern.

Die nächsten fangfrischen Garnelen gibt es ab 25. Februar 2022 für zwei bis drei Wochen – also schnell vorbestellen!

Zubereitung von Garnelen

Wer die Garnelen puristisch zubereiten will, wirft sie einfach mit der Schale bei moderater Hitze in die Pfanne. 30 Sekunden bis 1 Minute pro Seite sind genug an Garzeit! Salz, oder das hauseigene Knoblauch-Chilisalz, reichen aus, um den Geschmack voll zu Geltung zu bringen. Garnelen passen aber auch wunderbar zu Pasta und Risotto. Auf der Website der Güssinger Garnelen findet man viele Rezepte.

Rezept: Güssinger Garnelen in Schlagobers-Parmesan Sauce

Sein Lieblingsrezept hat uns Georg Ofner auch verraten. Er liebt die Garnelen in einer cremigen Sauce. Das Gericht kann mit Pasta Ihrer Wahl oder frischem Weißbrot serviert werden.

  • Zutaten:
  • 250 g Garnelen (für 2 Personen)
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 300 g Parmesankäse
  • 300 g Tagliatelle (optional)
  • Olivenöl
  • Butter
  • 1/8 l Weißwein
  • 2 mittelgroße Schalotten
  • 250 ml Schlagobers
  • Pfeffer
  • Salz
  • Petersilie (zum Servieren)
  • Weißbrot zum Genießen (optional)

Knoblauch schälen und fein hacken. Parmesankäse fein reiben. Garnelen abwaschen und trocken tupfen. Schalotten schälen und fein würfeln.
Pfanne über Hitze erwärmen, Garnelen kurz in Olivenöl auf beiden Seiten braten (1 Min.), salzen, pfeffern, Garnelen aus der Pfanne und in eine Schüssel zur Seite stellen.
Hitze reduzieren, Olivenöl und Butter hinzufügen und die Schalotten anschwitzen. Ganz kurz den Knoblauch dazu geben. Mit Weißwein ablöschen und reduzieren. Salzen, pfeffern.
Schlagobers zugeben und aufkochen lassen. Parmesan dazu und köcheln lassen bis die Soße etwas eindickt. Garnelen dazugeben. Gehackte Petersilie darüber streuen und mit Pasta oder Weißbrot servieren.

Güssinger Garnelen
Wiener Straße 58
7540 Güssing
office@guessinger-garnelen.at
+43 68110622552
www.guessinger-garnelen.at

Fotos: (c)Felix Uitz