Rohmilchkäse, mit viel Ziegenliebe gemacht
Monika Liehl hat in Parndorf gleich zwei Oasen des nachhaltigen, regionalen Genusses geschaffen: ihren Ziegenhof Ziegenliebe und den Slow Food Markt der Erde. Dort gibt sie – neben ihrem Ziegenkäse – vielen Lebensmittel-Handwerkern aus dem Burgenland eine Bühne.
Die Schnecke prägt zwar das Logo der internationalen Slow Food Bewegung, den Tagesablauf von Monika Lieht bestimmen aber ihre Ziegen. Und die aufgeweckten Tiere haben ein anderes Tempo!
Ziegenkäse aus Ziegenrohmilch
22 Milchziegen hält Monika Liehl auf ihrem wunderschönen burgenländischen Streckhof in Parndorf. Zweimal am Tag werden sie gemolken, dann wird die Frischmilch direkt verarbeitet. In ihrer Käserei am Ziegenhof verarbeitet Monika Liehl die noch warme Milch zu Ziegenfrischkäse, Weichkäsesorten, eingelegten Käsebällchen und Ziegenhartkäse. Der Käse wird mit Chili oder Asche verfeinert, oder einfach natur belassen. Monika Liehls Ziegenkäse ist ein reines Naturprodukt, das ohne Schimmelkulturen oder andere Zusätze auskommt. Die Slow Food Bewegung hat sich die Rettung des Rohmilchkäses ja auch als Ziel gesetzt.
Auch die anfallende Molke, die bei der Produktion von Ziegenkäse anfällt, wird im Sinne einer bäuerlichen Kreislaufwirtschaft von der Familie Leeb in ihren Apfelgärten in St. Andrä am Zicksee gegen Schädlinge eingesetzt.
Da Ziegen recht vermehrungsfreudig sind, kommen vor Ostern viele Zicklein zur Welt. Erst werden die gesäugt, nach einigen Wochen aber beginnt wieder die Zeit der Käsemacherin – wenn genug Milch übrig bleibt.
Auch Ziegenfleisch kann man bei Monika Liehl rund um Ostern bekommen – denn man kann nicht alle am Hof geborenen Böcke behalten. Sie geben keine Milch und es würde zu wilden Revierkämpfen und Buhlereien um die weiblichen Tiere kommen. Wer Ziegenfleisch noch nie gekostet hat, sollte dies einmal tun. Es ist feinfasrig, ähnlich zartem Rindfleisch, würzig und eignet sich hervorragend für mediterrane Schmorgerichte. Auch Max Stiegl hat es auf der Karte, während man den feinen Ziegenfrischkäse in vielen Restaurants wie der Genusslaube Jois, bei Tom Strommer in der Kellergasse Purbach oder im Gut Oggau der Familie Tscheppe-Eselböck bekommt.
Die Ziegen und die Käserei von Monika Liehl kann man sich bei einer Führung und Verkostung auch einmal selbst ansehen.
Slow Food statt Fast Food
Im Stadl des Ziegenhofs hat Monika Liehl vor 13 Jahren eine Institution geschaffen, die weltweit in der Slow Food Bewegung vernetzt ist. Bei Slow Food geht es darum, kleine Produzent*innen und die authentischen Aromen, Lebensmittel und Gerichte einer Region zu schützen. Slow Food ist auf der Suche nach den kulinarischen Wurzeln einer Region: Gemüseraritäten, Streuobstwiesen, alte Haustierrassen und das traditionelle Handwerk, aber auch ein ökologischer Umgang mit Boden und Wasser.
Um lange Transportwege zu vermeiden und das Prinzip der Regionalität ernsthaft zu leben, kommen alle Marktstandler*innen aus der näheren Umgebung, wie Hautzingers Schafkäse, Bio-Bäcker Waldherr, Rankel Walnuss-Spezialitäten, Aronia-Spezialitäten von Tschidaronia oder die Mattersburger Bauernhendl. Hier bekommt man alles, was in der Region wächst und veredelt wird!
Der Markt der Erde hat sich dank der Schauküche und der Weinbar auch zu einem geselligen Treffpunkt entwickelt: man kommt zum Einkaufen, Plaudern, Essen und Trinken! Kinder sind ebenso gerne da… vor allem, wenn im Frühling entzückende, kleine Zicklein da sind!
Einkaufen am Markt der Erde
Slow Food Earth Market
Parndorf: ganzjährig jeden 1. Samstag im Monat in der Schulgasse 1g
Lutzmannsburg: ganzjährig jeden 2. Samstag im Monat auf der Hofstatt 1
Fotos: Tanja Hofer, Sigrid Weiß