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Aloisia Hochzeitsbäckerei – auch im Advent ein Traum!

Kekse, Krapferl, Hochzeitsbäckerei

„Krapferl“ werden die herrlichen kleinen Mehlspeisen im Burgenland genannt, die man anders wo als Kekse kennt. Und auch wenn Aloisias Hochzeitsbäckerei im Advent Hochsaison hat, wurzeln sie hierzulande eigentlich in den Hochzeitsbräuchen. Diese Tradition versucht Aloisia mit ihrem Lebenswerk als mittlerweile legendäre Hochzeitbäckerin, am Leben zu halten.

Ihre Begeisterung fürs Kekse backen wurde in Aloisia Bischof schon als junges Mädchen entfacht. Sie durfte ihrer Mutter helfen, für die Hochzeiten im Dorf die Mehlspeisen zu backen. Und das waren große Mengen. 10 bis 20 Frauen halfen zusammen, um kiloweise feine Süßigkeiten zu backen. Eine davon, die Hochzeitsbäckerin, organisierte und koordinierte die Frauengruppe. Schließlich bekamen bei der Hochzeit alle Festgäste, die ganze Verwandtschaft, eigentlich fast alle im Dorf, Krapferl geschenkt – denn alle sollten sich bei einer Hochzeit mitfreuen.

Hochzeitsbäckerei – Teamwork der Frauen

Erinnerungen an die alten Dorfhochzeiten hat Aloisia Bischof viele. Damals fanden die Festlichkeiten in den Elternhäusern, im Hof, Stadl oder der Stube der Brautleute statt. Um die ganze Festgesellschaft zu bekochen, half das ganze Dorf mit. Die einen brachten Eier, Geselchtes, Mehl oder andere Lebensmittel vorbei. Die Hochzeitsköchinnen organisierten die Truppe an Frauen, die schon eine Woche vor der Hochzeit mit dem Kochen, Backen und Selchen begann. Das Festmahl sparte man sich oft vom Mund ab – kein Wunder, dass die Feste früher meist im Herbst bis hin in die Faschingszeit stattfanden, als die Ernte eingeholt war, die Bauern wieder Zeit hatten und die Vorratskammern gut gefüllt waren.

Im Hochzeitsmuseum werden alte Bräuche bewahrt

Aloisia Bischof widersetzt sich dem Vergessen dieser vergangenen Lebenswelt. Sie gründete eine Backstube und ein Kaffeehaus im winzigen Badersdorf im Südburgenland. Aus dem alten Haus der Schwiegereltern wurde das Hochzeitsmuseum. Dorthin kommen nun Gäste und Busgruppen, um sich von Aloisia von den alten Bräuchen und Traditionen erzählen zu lassen. Im Hochzeitsmuseum findet man historische Fotos, eine Stube, eine Küche und die Truhe mit der Aussteuer, Kochutensilien und Alltagsgegenstände – eine Zeitreise in das einfache bäuerliche Leben, das einen verstehen lässt, wieviel Arbeit hinter allem steckte. Und bei einer Hochzeit halfen eben alle zusammen, um ein rauschendes Fest zu ermöglichen.

Vom „Hochzeitsladner“ erzählt sie, der die Festgäste einlud und den Hochzeitszug führte und von den Hochzeitskupplern, die die Ehen meist arrangierten. Die Kränzler, das waren die schön angezogenen und mit Blumenkränzen geschmückten unverheirateten Mädchen und Burschen. Sie wurden von den Musikanten abgeholt, dann der Bräutigam, die Braut, dann marschierte man im Festzug zur Kirche.

Handarbeit zählt in Aloisias Backstube

Doch zurück zu den Mehlspeisen, die nun in der Vorweihnachtszeit Hochsaison haben. Aus der Familientradition, der Braut die Mehlspeisen zu backen, entwickelte Aloisia Bischof ihr ganz eigenes Geschäft. Mit 48 Jahren absolvierte sie die Konditor:innenprüfung! Schritt für Schritt erweiterte sie die Backstube und das Kaffeehaus.

In Aloisias Backstube in Badersdorf regiert die Handarbeit – rund 15 Frauen sind dort in der Vorweihnachtszeit beschäftigt, die Teige kneten, auswalken, ausstechen, backen und verzieren. Heraus kommen 50 bis 60 verschiedene kleine Köstlichkeiten, voll Butter, Zucker und warmen Gewürzen wie Vanille und Zimt.

Die Rezepte stammen aus dem persönlichen Fundus von der Hochzeitsbäckerin Aloisia, die auch gerne mal in einem Kochbuch nachschlägt, das über hundert Jahre alt ist.

Doch auch gesunde Trends kommen bei der Hochzeitsbäckerei nicht zu kurz –Urgetreide wie Einkorn und Emmer sind Lieblingszutaten von Aloisia Bischof. Schokolade, Marzipan und exotischere Gewürze gab es früher nicht, da wurde mit dem gebacken, was es gab: Butter, Schmalz, Mehl, Eier, Zucker, Honig, Nüsse.

Hochzeitsbäckerei: Kekse, Lebkuchen, Schnitte, Hochzeitstorten

Die Backstube, die Verkaufsstube, das Kaffeehaus und das Hochzeitsmuseum, das ist das Königreich der Hochzeitsbäckerin. Wer Weihnachtskekse und Hochzeitsbäckerei bestellen will, kann dies mittlerweile auch online tun!

Denn im Burgenland ist eine Hochzeit ohne Vanillekipferl, Nußstangerl, Husarenkrapferl & Co immer noch undenkbar.  

Rezept Weihnachtsbäumchen

Zutaten

  • 90 dag Mehl
  • 36 dag Zucker
  • 18 dag Nüsse
  • 3 Eidotter
  • Vanillezucker

Zubereitung

Aus den Zutaten wird ein Teig geknetet. Dieser wird dann ausgewalkt und es werden Bäumchen ausgestochen. Im Backrohr bei 230 Grad C 9 min backen und auskühlen lassen. Danach werden zwei Hälften mit Marmelade zusammengesetzt und mit Schoko überzogen. Wenn die Bäumchen getrocknet sind, werden diese im Anschluss mit grüner Zuckerglasur verziert.

Aloisias Mehlspeis- und Kaffeestube

Untere Dorfstraße 29
A – 7512 Badersdorf, Burgenland
+43 3366 773 69
www.aloisia.at

Fotos: Genuss Burgenland/Sigrid Weiß