Die Kaestnklauba: Maroni, Kaesten, Kastanien
Maroni, Kastanien, Kaesten – egal wie man sie nennt, in gebratener Form wärmen sie Herz und Finger! Beim Besuch des Klosterer Kastanienfestes in Klostermarienberg konnte man von Kastaniensuppe über Kastanienreis bis zu allerlei Süßspeisen wie Kastanienknödel oder Kastanien-Kipferl verkosten und mitnehmen. Die Kastanie feierte man auch unter den Baumriesen in Liebing, einem Kraftplatz mit 350 Jahre alten Kastanienbäume. So schmeckt der Herbst im Burgenland.
Im Mittelburgenland gedeiht nicht nur der Blaufränkische gut, sondern auch Maroni und Walnüsse. Davon zeugen die bis zu 350 Jahre alten Baumriesen in Liebing, gleich an der ungarischen Grenze. Wahrscheinlich haben die Römer um 200 n.Ch. Kastanie wie auch Nüsse über die Bernsteinstraße in die Region gebracht. Karl der Große und die Zisterzienser machten sich für den Anbau von Nüssen und Kastanien stark. Ihre imposanten Stämme haben mehrere Meter Umfang, die Kronen wachsen weit in den Himmel. Der saure Waldboden in der mittelburgenländischen Region dürfte einfach perfekt für die eher anspruchsvollen Bäume sein, das milde pannonische Klima tut sein Übriges.
Kraftplatz unter Kastanien-Baumriesen
Für die Liebinger sind die alten Kastanienbäume nicht nur ein Spender der nahrhaften Kaesten, sondern auch ein Kraftplatz, den sie für seine erholsame Wirkung schätzen und auch pflegen. Gelegentlich feiern sie ein Fest unter den Baumriesen, passend begleitet vom der Blasmusikgruppe „Kaestnblech“.
Nicht wenige alte Häuser in der Gegend sind aus Kastanienholz gebaut, auch Weinfässern verleiht das Holz eine besondere Note.
Ein Fest für die barocke Kirche
Einmal im Jahr wird im nahe gelegenen Klostermarienberg das große Kastanienfest gefeiert. Dann helfen alle zusammen, und organisieren, helfen, backen und arbeiten vor Ort. Denn das Fest hat nicht nur zum Ziel, die Maroni in allen kulinarischen Varianten zu feiern, sondern auch, mit dem Erlös die barocke Klosterkirche zu restaurieren. Pater Dominicus führt dafür gerne durch sein Schmuckstück.
Maroni-Schlemmerei
Das Kastanienfest ist nicht nur ein Ort der Schlemmerei, man kann auch allerhand Spannendes über die Kastanie erfahren. Wie viele verschiedene Sorten es gibt, an welchen Standorten sie gerne wächst, welche Schädlinge sie bedrohen und wie man beim Maroni braten sicherstellt, dass sich die Schale gut ablöst. Auch Kastanienbäume können hier gekauft werden.
Die „D’Kaestnklauba – Verein zur Erhaltung und Förderung der Edelkastanie im Burgenland“ macht es sich nämlich zur Aufgabe, veredelte Produkte herzustellen, die die Maroni das ganze Jahr verfügbar machen. Dazu kaufen sie auch Kastanien aus der Region an. Ausgangsprodukt ist meist das Kastanienpüree, das aus der gekochten Maroni hergestellt wird.
Auch für Ernährungsbewusste ist die Kastanie ein heißer Tipp: das Kastanienmehl ist völlig glutenfrei und der Verein d‘Kaestnklauba hat sich eine eigene Kastanienmühle angeschafft, um es sortenrein zu erzeugen. Neben den zahllosen Süßspeisen und den gebratenen Maroni kann man auch Kastaniennudeln, Kastanienschokolade und Kastanienwurst mit nach Hause nehmen. Frisch gepresster Apfelsaft und das Kaestnbier der Golser Privatbrauerei ergänzen den herbstlichen Genuss.
Rezept: Kastanien-Kipferl
- 30 dag Weizenmehl
- 25 dag Butter
- 20 g Germ
- 1/16 Sauerrahm
- 1 Prise Salz
Kastanienfülle
- 25 dag Kastanienpüree
- 15 dag Staubzucker
- 1 Schuss Rum
- Circa 2 Schuss Schlagobers, je nach Beschaffenheit des Kastanienpürees.
Zubereitung
Germ in etwas Milch auflösen. Alle Zutaten zu einem Teig kneten und 2 Stunden im Kühlschrank rasten lassen.
In der Zwischenzeit die Fülle zubereiten.
Den Teig in 3 Teile teilen, mit dem Nudelwalker in Streifen ausrollen und Dreiecke schneiden. Fülle in einen Spritzsack geben und auf die Dreiecke dressieren. Teig einrollen und Kipferl formen. Bei 180 Grad Celsius ca. 15 Minuten backen.