Manufaba – Bio-Tofu aus dem Seewinkel
Was vor einigen Jahren in der eigenen Küche startet, hat sich zu einem schönen Hofladen samt einer professionellen Produktion ausgeweitet. Ulla Wittmann hat mit ihrem Manufaba Bio-Tofu ein fernöstliches Produkt auf regionale, ökologische Beine gestellt. Den Kunden schmeckt’s!
In der ehemaligen „Gurkerl-Annahmestelle“ in Frauenkirchen, dem Kaufhaus Horvath, verbirgt sich die Tofu-Produktion und setzt damit die Tradition regionaler Lebensmittel und Nahversorgung fort. Hinter dem alten Kaufhaus wurde ein gemütlicher, lehmverputzter Hofladen und eine moderne Küche eingerichtet, in der Ulla Wittmann einmal pro Woche an die 45 Kilo frischen, unpasteurisierten Bio-Tofu produziert.
Die Sojabohne – Star der Weltausstellung 1873
Dass Soja auf den Äckern rund um Frauenkirchen im Seewinkel, dem flachen Landstrich zwischen Neusiedler See und Ungarn, wächst, klingt überraschender als es ist. Tatsächlich, so erzählt die Tofu-Produzentin Ulla Wittmann, wurde Soja in Österreich im Jahr 1873 auf der Weltausstellung in Wien entdeckt. Danach hat Friedrich Haberlandt, Professor an der damaligen Universität für Bodenkultur, die Sojabohne experimentell in Österreich angebaut und viel Forschung dazu betrieben.
In den 1990er Jahren gab es eine neue Sojawelle in Österreich, sodass seitdem Sorten entwickelt wurden, die dem österreichischen Standort angepasst sind.
Bio-Landbau und Manufaktur
Angebaut wird der Bio-Tofu von Wittmanns Partner Ludwig Birschitzky, der sich ebenfalls der Bio-Landwirtschaft verschrieben hat. Ein Team mit ethischen Anspruch an ihre Arbeit – die Landschaftsplanerin war lange in der Bildungs- und Beratungsarbeit im Umweltbereich tätig, bevor sie sich den praktischen Seiten einer nachhaltigen Produktion widmete.
Aus der Idee, die landwirtschaftlichen Produkte ihres Lebensgefährten zu veredeln, entstanden die ersten Experimente in der Küche. Die Autodidaktin und leidenschaftliche Köche experimentierte und verfeinerte ihr Wissen über die Sojaverarbeitung.
Tofu ist eine Diva, kein einfaches Produkt, das auf kleinste Abweichungen reagiert. Ich habe lange daran gearbeitet, auf die kleinen Tricks und Geheimnisse zu kommen“, plaudert Wittmann aus der Küche.
Der Umweltgedanke der beiden machte es selbstverständlich, dass alle Produkte handgemacht, vegan, glutenfrei und ohne künstliche Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel erzeugt sind. Ganzheitliche Kreisläufe, der Einsatz von regionalen natürlichen Ressourcen und kurze Transportwege liegen den beiden am Herzen. So landet auch die festen Reste der Sojabohnen wieder als Dünger am Feld.
Marktstandl & Spitzengastronomie
Nachhaltige, biologische Landwirtschaft und sorgfältige, händische Manufaktur ergeben nun ein Spitzenprodukt, das auch Gastronomen wie die das „Fritz“ in Weiden, die St. Martinstherme oder das Gasthaus „Zur Dankbarkeit“ in Podersdorf schätzen. Genuss aus dem Burgenland ist eben gefragt.
Wer den Manufaba Bio-Tofu kosten will, findet Ulla Wittmann mit einem Stand am Markt der Erde in Parndorf, in Eisenstadt in der Markthalle Kulinarium, im genialen, 24 Stunden geöffneten Hansag Food-Container in Neusiedl/See und im G‘sunden Eck in Mattersburg.
Ganz neu ist der eigene Hofladen in Frauenkirchen, der ab nun immer freitags von 14 – 19 Uhr geöffnet hat. Neben dem Bio-Tofu gibt es auch Fertiggerichte wie Sauce Tofunese – eine vegane Bolognese-Sauce, Chili con Tofu und einen würzigen Linseneintopf mit Räuchertofu.
Wie wird Bio-Tofu gemacht?
Bis vor kurzem stand Ulla Wittmann noch in ihrer Küche. Nun gibt es eine neue Produktionsstätte. Die neue Küche erinnert an ein blitzsauberes Labor im Edelstahl-Look. Ein spannender architektonischer Kontrast zu dem gemütlichen Hofladen in Holz und Lehmputz. Ein rundes Sichtfenster ermöglicht den Durchblick vom Verkaufsraum in die Küche.
Sojabohnen kommen schon in sehr trockenem Zustand vom Feld, wie Bohnen oder Erbsen kann man sie getrocknet lange aufbewahren. Um sie verarbeiten zu können, quellen die kleinen gelben Bohnen einen ganzen Tag in kaltem Wasser. Das aktiviert auch sämtliche Nährstoffe und macht den Tofu so gesund. Die neue taiwanesischer Sojamühle mahlt unter Beigabe von Wasser und separiert dabei die rohe Sojamilch von den festen Stoffen, dem Okara.
In der Sojamilch ist nun das wertvolle pflanzliche Eiweiß gelöst, das nun in einem Rührwerk gekocht wird. Dann kommt der magische Moment der Tofuherstellung: ein aus Meersalz gewonnenes Bittersalz, Nigari genannt, sorgt für die Gerinnung. Und hier kommen Handwerk und Erfahrung ins Spiel – ruhig soll es dabei zugehen, aber auch rasch. Sanft und ohne zu viel Unruhe in die Rohmasse zu bringen.
Das Salz löst einen Gerinnungsprozess aus – ähnlich wie in der Käseherstellung trennt sich der „Bruch“, die eiweißhaltige Masse, von der klaren Flüssigkeit.
Nun ist der Moment gekommen, an dem verschiedene Geschmacksrichtungen entstehen: Ulla Wittmann setzt Kräuter, Chili, eine Currymischung oder Sojasauce zu. Eine weitere Variante – der würzige Räuchertofu wird später in einer alten Selchkammer entstehen.
Die Tofumasse wandert nun eine Station weiter in die Tofupresse – wo sie in Presskästen Form und Konsistenz erhält. Nun ist der Bio-Tofu fertig und bereit in Portionen geschnitten zu werden.
Zart-flaumiger Geschmacksträger
Was aus dieser Manufaktur kommt, ist von leichter, fast flaumiger Konsistenz, die sich trotzdem gut schneiden lässt. Weit weg von den gummiartigen Blöcken, die uns vor Jahren im Supermarkt begegnet sind. Mit wenigen Salzkörnern erwacht auch der Manufaba Natur-Tofu zu Leben und entfaltet einen zarten Geschmack.
Ein Tipp der Produzentin: Tiefgefrorener Tofu ändert seine Konsistenz – so lässt er sich perfekt zerkrümeln und nimmt den Geschmack von Saucen – etwa Bolognese – stärker an. So eignet er sich auch perfekt für Eintöpfe wie Chili con Carne.
Der geräucherte Tofu kann gut als pflanzlicher Ersatz für Speck und Schinken verwendet werden und sorgt in Spaghetti Carbonara, Sauerkraut oder Eintöpfen für Räucheraroma.
Manufaba Bio-Tofu kann roh genossen, mariniert, gekocht oder gebraten werden. Am Anfang sollte man ihn salzen oder mit Soja beträufeln. Dann kann er aufs Brot, in den Salat, oder ähnlich wie Mozzarella mariniert genossen werden. Sanft angebraten oder mit Pesto überbacken gesellt sich zarte Knusprigkeit zu der flaumigen Tofumasse hinzu. Auch in Wok-Gemüsepfannen, Eintöpfen und Currys spielt der Bio-Tofu aus dem Seewinkel seine Stärken aus.
Rezept: Bio-Tofu Caprese
Ähnlich wie Mozzarella kann man auch den Manufaba Bio-Tofu zu einer leichten, sommerlichen Caprese Variante verarbeiten. Sowohl der naturbelassenen Tofu, als auch der Kräutertofu schmecken in diesem Rezept.
- Natur-Tofu fein schneiden, salzen oder mit Sojasauce beträufeln
- Etwas Zeit zum Marinieren geben
- Tomaten fein schneidenn
- Basilikumblätter zupfen
- Anrichten und mit Balsamikumessig & Olivenöl beträufeln
MANUFABA – Seewinkler Bio-Tofu
Ulla Wittmann
Manufaktur & Hofladen: Josefistraße 83 / Eingang Haydngasse
geöffnet Freitag 14 – 19 Uhr
7132 Frauenkirchen
T: +43 660 678 03 83
E: tofu@manufaba.at
www.manufaba.at
Fotos: Elisabeth Fischer/Manufaba